Rezension: ASATRU – Die Rückkehr der Götter

Zusammengestellt von Kveldúlf Hagan Gundarsson
Deutsche Ausgabe erweitert und herausgegeben von Kurt Oertel

Eine Rezension von Markus Pfitzner

Historischer Überblick (Kapitel 1 bis 7)

Das 487 Seiten starke Buch umfasst insgesamt 26 Kapitel. Die ersten sieben Kapitel bilden einen historischen Abriss über den paganen Glauben von der Steinzeit bis in die heutige Zeit. In jeder der einzelnen Epochen wird ein Blick auf die kultur- und religionshistorischen Ebenen jener Zeit geworfen. Dabei wird mit dem Abschnitt „Die Pervertierung durch den Nationalsozialismus“ auch jener Zeit Platz eingeräumt, die dem paganen Glauben noch heute das Attribut anheftet, nur etwas für „Rechte“ zu sein. Der Autor führt anhand von Literaturbelegen an, dass die Nationalsozialisten den paganen Glauben lediglich dazu missbrauchten, sich ihre eigenen, kruden Vorstellungen von einem arisierten Germanentum zurechtzubiegen.

In Kapitel 7 beschäftigt sich der Autor mit der „Wiedergeburt“ des paganen Glaubens, ausgehend von der Mitte des 12. Jahrhunderts, über die Zeit der Romantik, dem Missbrauch von Völkischen Bewegungen und Nationalsozialisten Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts, bis zur Entstehung von Asatru und einem Neuheidentum seit den Siebzigerjahren.

Götter, mythische Gestalten und die neun Welten (Kapitel 8 bis 24)

In weiteren zwölf Kapiteln (Kapitel 8 bis 19) werden die Götter vorgestellt, den vermeintlich wichtigsten (Tyr & Zisa, Odin, Loki, Thor, Baldur, Freyr, Njörd & Nerthus, Frigg, und Freyja) sind ganze Kapitel gewidmet, während weitere Götter und Göttinnen nur eine Kurzvorstellung erhalten. Auf den über 200 Seiten, die den Göttern gewidmet sind, sollte aber keiner der Asen oder Wanen zu kurz kommen.

Die Kapitel 20 bis 23 beschäftigen sich dann mit weiteren mythologischen Gestalten wie zum Beispiel den Riesen, Trollen, Walküren, Zwergen, Alben und Hausgeistern.

Die neun Welten werden schließlich in Kapitel 24 ausführlich vorgestellt, vom Aufbau über die verschiedenen Ebenen, bis hin zum Ende der Welt, der Götterdämmerung (Ragnarök).

Kapitel 25 (Persönlichkeit, Werden und Vergehen)

wird dann sehr philosophisch, es wird versucht, das „innere Selbst“ des paganen Glaubens auf den verschiedenen Ebenen Körper, Seele und Geist zu ergründen. Abschließend werden verschiedene Jenseitsvorstellungen, wie zum Beispiel die Zusammenkunft mit den Ahnen, der Einzug nach Walhalla oder eben das Dasein im Reich der Toten (Hel – auf keinen Fall gleichzusetzen mit der christlichen Hölle!) erläutert.

Das letzte Kapitel (26. Heidnische Tugenden)

widmet sich dem Leben als Heide. Gesellschaft und Individuum werden beschrieben, aber auch die sogenannten „Neun edlen Tugenden“, die nicht einer Überlieferung entstammen, sondern erst während der 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts entstanden und im Laufe der Zeit mehr und mehr Zuspruch fanden.

FAZIT:

ASATRU – Die Rückkehr der Götter bietet einen umfangreichen objektiven Überblick über den paganen Glauben. Für 25,00 Euro bekommt man ein fast 500-seitiges, gebundenes Buch mit Leseband in sehr guter Qualität. Ein ausführliches Inhaltsverzeichnis, ein umfangreiches Literaturverzeichnis und ein alphabetischer Index machen dieses Werk zu einem tollen Nachschlagewerk für alle, die dem alten Glauben folgen oder sich dafür interessieren.